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Urlaub auf der Colorado Cattle Company
für echte Cowboys and Cowgirls
Cowgirl Feeling

 

Einmal im Leben ein echtes Cowgirl sein ? - Mein Traum, seit ich denken kann.

 Aufgewachsen mit „Bonanza“ und inspiriert von „City-Slickers“, versuchte ich seit Jahren genug Geld zu sparen, um mir einmal den Traum vom echten Cowgirl-feeling zu erfüllen. Meistens machte mir eines meiner Pferde mit einer hohen Tierarztrechnung einen Strich durch meine ausgefeilte Planung.

 Aber dieses Jahr war es endlich so weit. Auf der Equitana in Essen traf ich auf Penny, die Besitzerin der Colorado Cattle Company. Schnell waren wir uns sympathisch und der Termin wurde festgelegt. Auf zur „Branding-Week“ !

 Ankunft Sonntag, 29. Mai 2005 auf dem Flughafen in Denver.

Abgeholt werde ich von zwei echten Cowboys der Ranch und auf der etwa zweistündigen Fahrt im Pickup kann ich schon mal die weite Landschaft Colorados aufsaugen. Unendliche Weite mit grünen Hügeln, einige von Felsen gekrönt.

 Kurz nach meiner Ankunft auf der Ranch kommen auch schon weitere Gäste, welche den Shuttle-Bus oder einen eigenen Leihwagen genutzt haben, an. Wir machen uns kurz bekannt und helfen dann alle zusammen beim Abladen des Wocheneinkaufs, denn Penny ist gerade mit zwei voll beladenen Pickups eingetroffen. Mir ist nicht ganz klar, wo und wie diese riesige Menge an Lebensmitteln verstaut werden wird, aber man merkt sofort, dass man sich bezüglich der Verpflegung wohl keine Sorgen machen muss.

 Penny verteilt die Zimmer und alle gehen Koffer auspacken. Es gibt acht sogenannte „Cabins“, kleine neue Holzhäuschen mit zwei getrennten Betten und im großen Gästehaus weitere fünf große Zimmer mit Doppelbetten. Alle Zimmer haben ein eigenes Bad, Kühlschrank, Kaffeemaschine, Klimaanlage, Heizung und sind mit liebevoll ausgesuchten, teils alten Details ausgestattet. Zum Beispiel gibt es Waschbecken aus Zinkeimern, alte Lampen und Bilder. Der Ausblick aus allen Zimmern geht meilenweit über die Pferdeweide.

 Schnell ist der Koffer ausgepackt und ich stehe wieder neben dem Haupthaus. Da kommt Penny´s Mann , Mats, vorbei und fragt, ob ich mit zum Pferdefüttern fahren will. Klar will ich! Rauf auf den langen Anhänger, beladen mit Rundballen Heu, zu einer Tour über die Weide der Stutenherde und anschließend zu den Wallachen. Eine schöne Einführung, um die Pferde kennenzulernen. Es gibt Quarterhorses, Paints, Kaltblüter, ein Appaloosa-Muli und einen Ziegenbock.

 Schon ist es Zeit zum Abendessen, lecker! Beim Essen geht Penny von Tisch zu Tisch und fragt uns nach unseren Reitkenntnissen, um, nach Beratung mit Ihren Cowboys, für morgen die Pferde zu verteilen. Dann wird noch der Tagesablauf geschildert. Wer möchte, kann um sechs Uhr morgens mit den Cowboys die Pferde füttern, ansonsten treffen wir uns um 08.30 Uhr zum Frühstück. Erste Witze machen die Runde, und alle genießen die lockere Atmosphäre. Kurz danach fallen alle von der Anreise geschwächt und vom Essen verwöhnt ins Bett.

 Natürlich bin ich um 06.00 Uhr beim Füttern dabei, mache ich ja schließlich zu Hause auch. Noch nie im Leben habe ich einen solchen Berg Halfter gesehen, der mit dem Pickup zur Weide transportiert wird. Während wir dieses Knäuel entwirren, fährt Obercowboy Cody einmal über die Weide der Wallache, um diese einzusammeln. Aber die kennen ja den Ablauf schon und laufen alle brav durch das Tor auf den Reitplatz. Nun werden ca. 30 Wallache von den Cowboys aufgehalftert, draußen am Zaun angebunden und jeder bekommt eine Schüssel Hafer zum Frühstück. Pferde, die aufgefressen haben, kommen wieder zurück auf die Weide, die Reitpferde werden vor der Sattelkammer angebunden. Anschließend sind die Stuten an der Reihe, auch ca. 30 Stück. Nach zwei Stunden sind alle Pferde versorgt, und wir gehen zum Frühstück. Wieder ist das Buffet reichhaltig gedeckt.

 Die Spannung steigt als die Pferdenamen verteilt werden. Wir sind 14 Gäste und es dauert eine Weile, bis jeder sein Pferd mit dazugehöriger Ausrüstung gefunden hat. Die fünf Cowboys haben alle Hände voll zu tun und beweisen große Geduld, alle Fragen zu beantworten und Hilfestellung zu geben.

Endlich sind alle Pferde gesattelt und es geht los. Programm für heute: Kühe und Kälber finden und auf eventuelle Krankheiten kontrollieren.

 Wir reiten über die Pferdeweide bis zum nächsten Tor, an dem noch mal alle Sattelgurte von unseren Cowboys kontrolliert werden, jeder nach seinem Befinden gefragt wird und ob er mit dem Pferd zurechtkommt. Das Wetter ist heute sehr grau und es sieht nach Regen aus. Nach ca. einer Stunde finden wir tatsächlich ein paar Kühe mit ihren Kälbern. Nach ein paar fachmännischen Blicken entscheiden wir „Die sehen ok aus“. Daraufhin fängt es an zu regnen wie aus Eimern, und es ist auch noch windig. Aber was so echte Cowboys sind, die halten noch zweieinhalb Stunden durch! Dann finden wir noch ein Kalb, das einen nicht so guten Eindruck macht. Die Cowboys sprinten los und fangen es mit dem Lasso ein. Wir geben Hilfestellung, indem wir einen riesigen Kreis bilden, um die Kuh nicht aus dem Tal rauszulassen. Das Kälbchen wird gefangen, gefesselt und mit Medizin versorgt.

Bis auf die Unterhose nass und eiskalt kommen wir nach 3 Stunden zurück zur Ranch. Schnell absatteln und unter die Dusche. Die Cowboys bringen für uns die Pferde wieder weg.

 Nach dem Mittagessen gibt es noch keine Wetterbesserung, und ich entscheide mich lieber mit ein paar Gästen zum Einkaufen (Regenmäntel) zu fahren, als noch mal nass zu werden, um dann den Rest der Woche krank im Bett zu verbringen.

Wie sich herausstellt ist das eine gute Entscheidung. Erstens regnet es tatsächlich den ganzen Nachmittag und zweitens lerne ich doch tatsächlich drei echte City-Slickers kennen. Denn die drei amerikanischen „Jungs“, welche mich mitnehmen zum Einkauf, trafen sich vor Jahren zufällig einmal auf einer anderen Ranch und verbringen jetzt jedes Jahr zweimal eine Woche gemeinsam auf verschiedenen Ranches. Wir merken sehr schnell, dass wir uns gut verstehen und bilden von nun an bis zur letzten Minute ein perfektes Team.

 Nach dem Abendessen fragt uns Penny, ob wir mit den Pferden zufrieden sind oder ein Anderes ausprobieren wollen. Mein Pferd war ok, aber da ich zu Hause einen Wildfang von Wallach reite, wünschte ich mir ein etwas bewegungsfreudigeres Pferd.

Nach kurzer Nachfrage bei den Cowboys nach deren Eindruck über meine Reiterei steht fest: morgen reite ich „Poncho“.

 Was soll ich sagen, der Rest der Woche ist leicht in drei Worten beschrieben :

 FUN - ACTION – PERFECT !!!

 Jeden morgen reiten wir drei Stunden über endlose Weiden und treiben die weit versprengten kleinen Kuhherden in einer Ecke der Weide zu einer Großen zusammen. Dort angekommen werden nacheinander jeweils eine Kuh mit dem dazugehörigem Kalb von der Herde getrennt und durch das offene Tor in die nächste Weide getrieben. Team-Penning vom Feinsten!

Wenn wir auf diese Weise ca. 20 bis 30 Paare aussortiert haben, lassen wir den Rest wieder frei und treiben die aussortierten Paare zur Ranch. Auf dem langen Weg zurück zur Ranch versuchen einzelne Kühe immer wieder auszubrechen und müssen im gestreckten Galopp überholt und zurückgetrieben werden. Ohne Zäune, Straßen, Spaziergänger oder sonstige Hindernisse Hügel rauf und runter, nur mit dem Gedanken : „Die läuft mir nicht davon“. Was für ein Spaß! Das verstehe ich unter grenzenloser Freiheit!

 Nach dem Mittagessen werden dann auf dem Reitplatz die Kühe von den Kälbern getrennt. Working-Cowhorse und Cutting lassen heftig grüßen! Anschließend runter vom Pferd und die Kälber mit dem Lasso einfangen. Gar nicht so einfach die Hinterfüße zu erwischen. Und wenn man sie einmal hat, dann sind selbst die kleinsten Kälber doch recht stark und widerspenstig, wenn man sie zum Branding in den nächsten Corral ziehen will.

 Die Cowboys übernehmen das Kastrieren und Brennen. Wer aber will, kann auch mal das heiße Eisen halten. Am Abend ist die ganze Herde fertig, Kühe und Kälber werden wieder vereint und anschließend zu Pferd auf eine andere Weide rausgetrieben.

 Jeden Abend ein großes, aber zufriedenes „Uff“, noch ein üppiges Abendessen, danach ein Video (City-Slickers Nr.1 und 2 musste sein) und dann nur noch ab ins Bett.

 Mein Fazit: Die beste Reit-Woche, die ich jemals erlebt habe.

 Penny und ihr Team sorgen mit ihrer offenen, zuvorkommenden Art dafür, dass man sich wie zu Hause fühlt. Zum Beispiel stehen die Waschmaschine und der Trockner im Haupthaus auch den Gästen zur Verfügung. Man kann selber für sich sorgen oder den ewig riesigen Wäscheberg noch vergrößern.

Die Verpflegung ist reichhaltig, abwechslungsreich und köstlich. Es gibt zu jeder Mahlzeit (Frühstück, Mittag- und Abendessen) mindestens drei verschiedene Geschmacksrichtungen zur Wahl und immer frischen Salat und Obst.

Getränke stehen jederzeit frei zur Verfügung, ebenso wie die Softeismaschine!

Auch Sonderwünsche werden berücksichtigt und ernstgenommen.

Leider hatte ich keine Zeit den Pool oder die Sauna auszuprobieren, ich war doch zu sehr mit Reiten beschäftigt.

 Ach ja: reiten!

Gut ausgebildete, zuverlässige, gesunde Pferde in allen Größen und Altersklassen. Vom Reitanfänger bis zum Profi findet jeder das richtige Pferd.

Die Cowboys kümmern sich immer freundlich und besorgt um uns. Auf jedem Ritt werden mehrmals die Sattelgurte kontrolliert und es wird nach unserem Befinden und Wünschen gefragt. Wollen z.B. einige lieber einen Ausritt machen, statt Kühe zu fangen, wird die Gruppe einfach geteilt.

Der Umgang der Cowboys mit den Tieren ist herzlich und fair.

 Ergebnis dieses Abenteuers?

Die jetzt auf vier Personen angewachsene City-Slickers-Group trifft sich im September nochmals für eine Woche auf der CCC und für Mai 2006 laufen die Planungen zu einem großen Treffen mit noch vier weiteren dort kennengelernten Gästen.

 Die Gäste, übrigens im ausgewogenen Männer/Frauenverhältnis, stammten aus Amerika, Deutschland, Italien, hatten unterschiedliche Reitausbildungen/Level, aber alle ein Ziel. Und schon ab dem zweiten Tag bildeten wir alle zusammen ein großartiges Team und konnten das erreichte Ziel in vollen Zügen genießen:

 

Einmal ein richtiges(r) Cowgirl (boy) sein.